Boden einer Bara­cke des KZ Limmer bei archäo­lo­gi­scher Grabung frei­ge­legt

Bei einer archäo­lo­gi­schen Grabung im Zuge des Rück­baus des Stock­hardt­wegs am 23.11.2015 wurde der Boden einer der Häft­lings­ba­ra­cken des KZ Limmer gefun­den und in Teilen frei­ge­legt.

Ein eindrucks­vol­les Relikt des Konzen­tra­ti­ons­la­gers Conti-Limmer wurde am 23. Novem­ber 2015 frei­ge­legt: die Funda­mente und der gut erhal­tene Estrich-Fußboden einer der Häft­lings­ba­ra­cken. Vor etwa 55 Jahren waren diese – bis gestern – unter dem um das Jahr 1960 ange­leg­ten Stock­hardt­weg verschwun­den. Seit letz­ter Woche wird die Straße abge­ris­sen, weil sie nicht ins Konzept des neuen Wohn­ge­biets »Wasser­stadt Limmer« passt. Damit bot sich die Chance, auch in diesem Bereich des Lager­ge­län­des nach Resten des KZ zu suchen. Das Projekt Erin­ne­rungs­kul­tur der Stadt Hanno­ver hat daher die Firma ARCONTOR beauf­tragt, die Bauar­bei­ten archäo­lo­gisch zu beglei­ten.

Als der Bagger beim Ausgra­ben der Kanal­rohre unter dem Stock­hardt­weg das ehema­lige Lager­ge­lände erreichte, wurden die Archäo­lo­gen schnell fündig. Für den Abwas­ser­ka­nal war damals nur eine schmale Schneise in den Fußbo­den der Bara­cke gegra­ben worden (auf dem Foto gut zu erken­nen) – dane­ben ließ man den Estrich unbe­rührt und hat die Straße einfach darüber­ge­baut.

Nach dem ersten Fund wurde der Fußbo­den auf der gesam­ten Breite der Stirn­seite der Bara­cke frei­ge­legt und von ARCONTOR doku­men­tiert und vermes­sen. Heute fand außer­dem noch eine Luft­bild­do­ku­men­ta­tion mithilfe einer Drohne statt.

Wie es mit den archäo­lo­gi­schen Befun­den weiter­geht, ist derzeit unklar. Die Ausgra­bung wird aber in den nächs­ten Tagen auf jeden Fall wieder zuge­schüt­tet, nicht zuletzt, um das »Boden­denk­mal« vor Zerstö­run­gen durch die weite­ren Bauar­bei­ten zu schüt­zen. Wer sich die Bara­cken­fun­da­mente anse­hen will, sollte sich also beei­len.

Der gefun­dene Bara­cken­bo­den liegt leider außer­halb des Bereichs der öffent­li­chen Grün­flä­che, der für einen Gedenk­ort für das KZ Conti-Limmer vorge­se­hen ist. Viel­mehr sollen dort als Teil der »Wasser­stadt Limmer« neue Wohn­ge­bäude entste­hen. Ob eine Einbe­zie­hung des neuen Funds in den Gedenk­ort möglich ist, hängt also vor allem davon ab, wer dort bauen wird und welches Inter­esse die künf­ti­gen Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner diesem Thema entge­gen­brin­gen.